Was ist der zentral verwaltete Azure-Hybridvorteil für SQL Server?

Mit dem Azure-Hybridvorteil können Sie die Kosten für das Ausführen Ihrer Workloads in der Cloud beträchtlich senken. Hierbei können Sie Ihre lokalen Windows Server- und SQL Server-Lizenzen mit Software Assurance- oder Abonnement-Aktivierung in Azure nutzen. Weitere Informationen finden Sie unter Azure-Hybridvorteil.

Sie können Ihren Azure-Hybridvorteil für SQL Server für einen gesamten Azure-Abonnementbereich oder ein gesamtes Abrechnungskonto zentral verwalten. Sehen Sie sich das folgende Video an, um sofort zu verstehen, wie es funktioniert.

Um zentral verwaltete Lizenzen verwenden zu können, muss Ihnen je nach Azure-Vereinbarungstyp eine bestimmte Rolle zugewiesen sein:

  • Enterprise Agreement
    • Unternehmensadministrator
      Wenn Sie nicht über die Rolle „Unternehmensadministrator“ verfügen, müssen Sie sich mit einer Person in Verbindung setzen, die diese Rolle besitzt, und folgendermaßen vorgehen:
      • Lassen Sie sich von der Person die Rolle „Unternehmensadministrator“ mit Vollzugriff zuweisen.
      • Wenden Sie sich an Ihr Microsoft-Kontoteam, damit dieses die Person identifizieren kann, die in Ihrem Unternehmen diese Rolle besitzt.
        Weitere Informationen dazu, wie Sie Mitglied einer Rolle werden, finden Sie unter Hinzufügen eines weiteren Unternehmensadministrators.
  • Microsoft-Kundenvereinbarung
    • Besitzer des Abrechnungskontos
    • Mitwirkender am Abrechnungskonto
    • Besitzer des Abrechnungsprofils
    • Mitwirkender am Abrechnungsprofil
      Wenn Sie über keine der genannten Rollen verfügen, muss Ihnen Ihre Organisation eine dieser Rollen zuweisen. Weiter Informationen dazu, wie Sie Mitglied der Rollen werden, finden Sie unter Verwalten von Abrechnungsrollen.

Der zentral verwaltete Azure-Hybridvorteil funktioniert allgemein ausgedrückt folgendermaßen:

  1. Vergewissern Sie sich zunächst, dass Ihre gesamten SQL Server-VMs für Sie und für Azure sichtbar sind, indem Sie die automatische Registrierung der selbst installierten SQL Server-Images mit der IaaS-Erweiterung aktivieren. Weitere Informationen finden Sie unter Registrieren mehrerer SQL Server-VMs mit der SQL-IaaS-Agent-Erweiterung in Azure.
  2. Sie wählen im Azure-Portal (als Abrechnungsadministrator*in) unter Kostenverwaltung + Abrechnung den Bereich und die Abdeckungsoption für die Anzahl qualifizierter Lizenzen aus, die Sie zuweisen möchten.
  3. Sie wählen das Datum aus, an dem Sie die Lizenzzuweisung überprüfen möchten. Sie können das Datum beispielsweise auf den Tag bzw. Stichtag der Vertragsverlängerung oder auf das Datum der Abonnementverlängerung für die Lizenzquelle festlegen.

Screenshot showing setting a scope and assigning licenses.

Betrachten wir das vorherige Beispiel genauer.

  • Die ermittelte Nutzung zeigt, dass 8 SQL Server Standard-Core-Lizenzen und 8 Enterprise-Lizenzen (dies entspricht 40 normalisierten Kernen) zugewiesen werden müssen, um die bestehende Abdeckung durch den Azure-Hybridvorteil beizubehalten.
  • Um die Abdeckung auf alle in Frage kommenden Azure SQL-Ressourcen zu erweitern, müssen Sie 10 Standard- und 10 Enterprise-Core-Lizenzen zuweisen (dies entspricht 50 normalisierten Kernen).
    • Benötigte normalisierte Kerne = 1 × (Anzahl der SQL Server Standard-Core-Lizenzen) + 4 × (Anzahl der Enterprise-Core-Lizenzen).
    • Zahlen aus dem Beispiel: 1 × (10 Standard) + 4 × (10 Enterprise) = 50 normalisierte Kerne.

Ausführliche Informationen zur Anzahl der normalisierten Kerne finden Sie unter Anwenden von Lizenzen auf Azure-Ressourcen.

Nachfolgend wird kurz zusammengefasst, wie die zentralisierte Verwaltung des Azure-Hybridvorteils funktioniert:

  • Für jede Stunde der Ausführung von Ressourcen im Bereich werden von Azure dafür automatisch die Lizenzen angewendet und die Kosten richtig abgezogen. Für die einzelnen Stunden können jeweils unterschiedliche Ressourcen abgedeckt werden.
  • Jegliche Nutzung, die über die Anzahl zugewiesener Lizenzen hinausgeht, wird zu den normalen Preisen für die nutzungsbasierte Bezahlung berechnet.
  • Wenn Sie den Vorteil verwalten möchten, indem Sie Lizenzen auf Bereichsebene zuweisen, können Sie im Bereich keine einzelnen Ressourcen mehr verwalten.

Die ursprüngliche Methode zum Aktivieren des Azure-Hybridvorteils auf Ressourcenebene ist für SQL Server weiterhin verfügbar und derzeit die einzige Option für Windows Server. Hierbei wird eine DevOps-Rolle verwendet, mit der der Azure-Hybridvorteil für jede einzelne Ressource (z. B. eine SQL-Datenbank oder Windows Server-VM) bei ihrer Erstellung bzw. Verwaltung ausgewählt wird. Dies führt dazu, dass sich der Stundensatz für die jeweilige Ressource reduziert. Weitere Informationen finden Sie unter Azure-Hybridvorteil für Windows Server.

Sie können die zentrale Verwaltung des Azure-Hybridvorteils für SQL Server auf Abonnement- oder Kontobereichsebene aktivieren. Sie steht Unternehmenskunden und Kunden zur Verfügung, die direkt über Azure.com mit einer Microsoft-Kundenvereinbarung kaufen. Sie steht derzeit weder für Windows Server-Kund*innen noch für Kund*innen zur Verfügung, die mit einem Cloud Solution Provider (CSP) zusammenarbeiten, der Azure für sie verwaltet.

Qualifizierte SQL Server-Lizenzen

SQL Server Enterprise- und Standard-Core-Lizenzen mit aktiver Software Assurance sind für diesen Vorteil qualifiziert. Dies gilt auch für Abonnements mit SQL Server-Core-Lizenzabonnements.

Qualifizierte Azure-Ressourcen

Die zentrale Verwaltung des Azure-Hybridvorteils auf Bereichsebene deckt die folgenden allgemeinen Azure SQL-Ressourcen ab:

  • SQL-DATENBANKEN
  • Verwaltete SQL-Instanzen
  • Pools für elastische SQL-Datenbanken
  • SQL Server auf Azure-VMs

Alle dieser Ressourcen können auch mit der Verwaltung des Azure-Hybridvorteils auf Ressourcenebene abgedeckt werden. Dies ist derzeit die einzige Option zur Abdeckung der folgenden Ressourcen:

  • Dedizierte Azure-Hosts
  • Azure Data Factory SQL Server Integration Services (SSIS)

Vorteile der zentralen Verwaltung auf Bereichsebene

Sie kommen in den Genuss der folgenden Vorteile:

  • Einfacherer, besser skalierbarer Ansatz mit höherer Kontrolle: Der Abrechnungsadministrator weist einem oder mehreren Azure-Bereichen direkt verfügbare Lizenzen zu. Der ursprüngliche Ansatz umfasst die umfassende Koordinierung der Nutzung des Azure-Hybridvorteils für viele Ressourcen und DevOps-Besitzer.
  • Einfache Option zur Kostenoptimierung: Ein Administrator kann die Nutzung des Azure-Hybridvorteils überwachen und Lizenzen, die Azure zugewiesen sind, direkt anpassen. Es ist möglich, die Nutzung von SQL Server-Lizenzen nachzuverfolgen und die Kosten zu optimieren, um proaktiv weitere Lizenzen zu identifizieren. Sie können so Ihre Einsparungen maximieren und erhalten Benachrichtigungen, wenn Lizenzvereinbarungen aktualisiert werden müssen. Es kann beispielsweise sein, dass ein Administrator eine Möglichkeit zum Sparen von Kosten durch die Zuweisung weiterer Lizenzen in Azure erkennt. Anschließend tauscht er sich mit der Einkaufsabteilung aus, um die Verfügbarkeit der Lizenzen zu bestätigen. Die Lizenzen können dann problemlos in Azure zugewiesen werden, um sofort Kosten zu sparen.
  • Besseres Verfahren zum Verwalten von Kosten bei Nutzungsspitzen: Bei temporären Spitzen ist es einfacher, eine Ressource hochzuskalieren oder weitere Ressourcen hinzuzufügen. Es ist nicht erforderlich, dass Sie weitere SQL Server-Lizenzen zuweisen (z. B. bei Schließungen oder erhöhter Nachfrage vor Weihnachten). Bei kurzen Workloadspitzen sind die nutzungsbasierten Gebühren für die zusätzliche Kapazität ggf. niedriger als der Erwerb weiterer Lizenzen für die Nutzung des Azure-Hybridvorteils für die Erweiterung der Kapazität. Bei einer Verwaltung des Vorteils auf Bereichsebene (anstatt auf Ressourcenebene) können Sie Entscheidungen basierend auf der aggregierten Nutzung treffen.
  • Klare Aufgabentrennung zur Aufrechterhaltung der Compliance: Im Azure-Hybridvorteil auf Ressourcenebene können Ressourcenbesitzer Azure-Hybridvorteil auswählen, wenn keine Lizenzen verfügbar sind. Wenn Lizenzen verfügbar sind, wählen sie den Vorteil nicht aus. Gelöst wird dieses Problem durch die Verwaltung des Azure-Hybridvorteils auf Umfangsebene. Die Abrechnungsadministratoren, die den Vorteil zentral verwalten, können bei den Abteilungen für Einkauf und Software Asset Management nachfragen, wie viele Lizenzen für die Zuweisung in Azure verfügbar sind. Die folgende Abbildung veranschaulicht dies.

Diagram showing the separation of duties.

Anwenden von Lizenzen auf Azure-Ressourcen

Sowohl SQL Server Enterprise- (Core) als auch SQL Server Standard-Lizenzen (Core) mit Software Assurance sind qualifiziert. Wie in den Microsoft-Produktbedingungen beschrieben ist, gelten bei der Verwendung in Azure mit dem Azure-Hybridvorteil aber andere Umrechnungsverhältnisse.

Eine wichtige Regel lautet: Mit einer SQL Server Enterprise Edition-Lizenz wird der gleiche Bereich wie mit vier SQL Server Standard Edition-Lizenzen abgedeckt. Dies gilt für alle qualifizierten Azure SQL-Ressourcentypen.

In der folgenden Tabelle wird zusammengefasst, wie viele normalisierte Kerne (Normalized Cores, NCs) Sie benötigen, um für die SQL Server-Lizenzkosten für unterschiedliche Ressourcentypen den vollständigen Rabatt zu erzielen. Bei der Verwaltung des Azure-Hybridvorteils auf Bereichsebene werden die Regeln der Produktbedingungen streng angewendet. Dies ist unten zusammengefasst.

Azure-Datendienst Dienstebene Erforderliche Anzahl von NCs
SQL Managed Instance oder Instanzpool Unternehmenskritisch 4 pro virtuellem Kern
SQL Managed Instance oder Instanzpool Universell 1 pro virtuellem Kern
SQL-Datenbank oder Pool für elastische Datenbanken¹ Unternehmenskritisch 4 pro virtuellem Kern
SQL-Datenbank oder Pool für elastische Datenbanken¹ Universell 1 pro virtuellem Kern
SQL-Datenbank oder Pool für elastische Datenbanken¹ Hyperscale 1 pro virtuellem Kern
Azure Data Factory SQL Server Integration Services Enterprise 4 pro virtuellem Kern
Azure Data Factory SQL Server Integration Services Standard 1 pro virtuellem Kern
Virtuelle SQL Server-Computer² Enterprise 4 pro vCPU
Virtuelle SQL Server-Computer² Standard 1 pro vCPU

¹ Azure-Hybridvorteil ist auf der Ebene für serverloses Computing von Azure SQL-Datenbank nicht verfügbar.

² Mindestens vier virtuelle Kerne pro VM, was bei Verwendung der Standard Edition 4 NCs und bei Verwendung der Enterprise Edition 16 NCs entspricht.

Fortlaufende Verwaltung auf Bereichsebene

Wir empfehlen, für die zentrale Verwaltung des Azure-Hybridvorteils einen proaktiven Rhythmus einzurichten, ähnlich der folgenden Aufgaben und Reihenfolge.

  • Ermitteln Sie in Ihrer Organisation, wie viele Azure SQL-Ressourcen und virtuelle Kerne im nächsten Monat, Quartal oder Jahr voraussichtlich genutzt werden.
  • Erkundigen Sie sich bei Ihrer Abteilung für Beschaffung und Software Asset Management, ob eine ausreichende Anzahl von SQL-Core-Lizenzen mit Software Assurance (oder Abonnement-Core-Lizenzen) verfügbar ist. Bei Nutzung des Vorteils können Lizenzen, für die die Migration von Workloads unterstützt wird, sowohl lokal als auch in Azure bis zu 180 Tage lang verwendet werden. Diese Lizenzen können also als verfügbar gezählt werden.
  • Weisen Sie verfügbare Lizenzen zu, um Ihre derzeitige Nutzung und Ihre erwartete Nutzungszunahme für den anstehenden Zeitraum abzudecken.
  • Überwachen Sie die Nutzung der zugewiesenen Lizenzen.
    • Wenn sich die Nutzung dem Wert 100 % nähert, sollten Sie sich in Ihrer Organisation an andere Personen wenden, um Informationen zur erwarteten Nutzung zu erhalten. Vergewissern Sie sich, ob genügend Lizenzen verfügbar sind, und weisen Sie dem Bereich dann weitere Lizenzen zu.
    • Falls die Nutzung 100 % erreicht, verwenden Sie unter Umständen mehr Ressourcen, als durch die Anzahl zugewiesener Lizenzen abgedeckt sind. Kehren Sie zur Benutzeroberfläche zum Hinzufügen des Azure-Hybridvorteils zurück, und überprüfen Sie die Nutzung. Weisen Sie dem Bereich dann weitere verfügbare Lizenzen zu, um die Abdeckung auszuweiten.
  • Wiederholen Sie diesen proaktiven Prozess regelmäßig.

Nächste Schritte