Übersicht über Reverse-DNS und die Unterstützung in Azure

Dieser Artikel bietet eine Übersicht über die Funktionsweise von Reverse-DNS und die Szenarien, in den Reverse-DNS in Azure unterstützt wird.

Was ist Reverse-DNS?

Herkömmliche DNS-Einträge ordnen einen DNS-Namen einer IP-Adresse zu, z. B. wird www.contoso.com in 64.4.6.100 aufgelöst. Das Gegenteil ist bei Reverse-DNS der Fall. Hier wird eine IP-Adresse zurück in einen Namen übersetzt. Beispielsweise wird ein Lookup für 64.4.6.100 in www.contoso.com aufgelöst.

Reverse-DNS-Einträge werden in verschiedenen Situationen verwendet. Ein gängiger Anwendungsbereich für Reverse-DNS-Einträge ist beispielsweise die Bekämpfung von Spam-E-Mails durch Überprüfung des E-Mail-Absenders. Der E-Mail-Server, bei dem die Nachricht eingeht, ruft den Reverse-DNS-Eintrag für die IP-Adresse des Servers ab, der die Nachricht gesendet hat. Dann überprüft der empfangende E-Mail-Server, ob der Host zum Senden von E-Mails aus der Herkunftsdomäne autorisiert ist.

Funktionsweise von Reverse-DNS

Reverse-DNS-Einträge werden in speziellen DNS-Zonen (so genannten ARPA-Zonen) gehostet. Diese Zonen bilden parallel zur normalen Hierarchie, in der Domänen wie contoso.com gehostet werden, eine separate DNS-Hierarchie.

Der DNS-Eintrag www.contoso.com wird beispielsweise unter Verwendung eines DNS-A-Eintrags namens „www“ in der Zone contoso.com implementiert. Dieser A-Eintrag verweist auf die entsprechende IP-Adresse (in diesem Fall: 64.4.6.100). Das Reverse-Lookup wird separat implementiert. Hierbei wird ein PTR-Eintrag namens „100“ in der Zone „6.4.64.in-addr.arpa“ verwendet. Beachten Sie, dass IP-Adressen in ARPA-Zonen umgekehrt werden. Dieser PTR-Eintrag verweist bei ordnungsgemäßer Konfiguration auf den Namen www.contoso.com.

Wenn einer Organisation ein IP-Adressblock zugewiesen wird, erhält sie auch die Berechtigung zum Verwalten der entsprechenden ARPA-Zone. Die ARPA-Zonen, die den von Azure verwendeten IP-Adressblöcken entsprechen, werden von Microsoft gehostet und verwaltet. Ihr Internetdienstanbieter hostet möglicherweise die ARPA-Zone für die IP-Adressen, die Sie besitzen. Er kann Ihnen auch ermöglichen, die ARPA-Zone in einem DNS-Dienst Ihrer Wahl zu hosten, z. B. Azure DNS.

Hinweis

DNS-Forward-Lookups und DNS-Reverse-Lookups werden in separaten, parallelen DNS-Hierarchien implementiert. Das Reverse-Lookup für „www.contoso.com“ wird nicht in der Zone „contoso.com“ gehostet, sondern in der ARPA-Zone für den entsprechenden IP-Adressblock. Für IPv4- und IPv6-Adressblöcke werden separate Zonen verwendet.

IPv4

Der Name einer IPv4-Reverse-Lookupzone sollte folgendes Format aufweisen: <IPv4 network prefix in reverse order>.in-addr.arpa.

Beispiel: Wenn Sie eine Reverse-Lookupzone erstellen, um Einträge für Hosts mit IP-Adressen mit dem Präfix 192.0.2.0/24 zu hosten, wird der Zonenname gebildet, indem das Netzwerkpräfix der Adresse (192.0.2) isoliert, die Reihenfolge umgekehrt (2.0.192) und dann das Suffix .in-addr.arpa hinzugefügt wird.

Subnetzklasse Netzwerkpräfix Umgekehrtes Netzwerkpräfix Standardsuffix Name der Reverse-Zone
Klasse A 203.0.0.0/8 203 .in-addr.arpa 203.in-addr.arpa
Klasse B 198.51.0.0/16 51.198 .in-addr.arpa 51.198.in-addr.arpa
Klasse C 192.0.2.0/24 2.0.192 .in-addr.arpa 2.0.192.in-addr.arpa

Klassenlose IPv4-Delegierung

In einigen Fällen ist der einer Organisation zugeordnete IP-Adressbereich kleiner als ein Klasse-C-Bereich (/24). In diesem Fall fällt der IP-Adressbereich nicht auf eine Zonengrenze innerhalb der .in-addr.arpa-Zonenhierarchie und kann daher nicht als untergeordnete Zone delegiert werden.

Es wird eine andere Methode verwendet, um die einzelnen Reverse-Lookup-Einträge an eine dedizierte DNS-Zone zu übertragen. Diese Methode delegiert eine untergeordnete Zone für jeden IP-Adressbereich. Dann wird jede IP-Adresse im Bereich mithilfe von CNAME-Einträgen einzeln dieser untergeordneten Zone zugeordnet.

Angenommen, Ihre Organisation erhält den IP-Adressbereich 192.0.2.128/26 von Ihrem Internetdienstanbieter. Dieser Adressblock stellt 64 IP-Adressen von 192.0.2.128 bis 192.0.2.191 dar. Reverse-DNS wird für diesen Bereich wie folgt implementiert:

  • Ihre Organisation erstellt eine Reverse-Lookupzone mit dem Namen 128-26.2.0.192.in-addr.arpa. Das Präfix „128-26“ entspricht dem Netzwerksegment, das Ihrer Organisation innerhalb des Klasse-C-Bereichs (/24) zugewiesen ist.

  • Ihr Internetdienstanbieter erstellt NS-Datensätze, um die DNS-Delegierung für die genannten Zone aus der übergeordneten Zone der Klasse C einzurichten. Außerdem erstellt der Internetdienstanbieter CNAME-Einträge in der übergeordneten Reverse-Lookupzone (Klasse C). Anschließend wird jede IP-Adresse im IP-Adressbereich der neuen Zone zugeordnet, die von Ihrer Organisation erstellt wurde:

    $ORIGIN 2.0.192.in-addr.arpa
    ; Delegate child zone
    128-26    NS       <name server 1 for 128-26.2.0.192.in-addr.arpa>
    128-26    NS       <name server 2 for 128-26.2.0.192.in-addr.arpa>
    ; CNAME records for each IP address
    129       CNAME    129.128-26.2.0.192.in-addr.arpa
    130       CNAME    130.128-26.2.0.192.in-addr.arpa
    131       CNAME    131.128-26.2.0.192.in-addr.arpa
    ; etc
    
  • Ihre Organisation verwaltet dann die einzelnen PTR-Einträge innerhalb ihrer untergeordneten Zone.

    $ORIGIN 128-26.2.0.192.in-addr.arpa
    ; PTR records for each UIP address. Names match CNAME targets in parent zone
    129      PTR    www.contoso.com
    130      PTR    mail.contoso.com
    131      PTR    partners.contoso.com
    ; etc
    

Ein Reverse-Lookup für die IP-Adresse 192.0.2.129 fragt einen PTR-Eintrag mit dem Namen 129.2.0.192.in-addr.arpa ab. Diese Abfrage wird mit dem CNAME-Eintrag in der übergeordneten Zone in den PTR-Eintrag in der untergeordneten Zone aufgelöst.

IPv6

Der Name einer IPv6-Reverse-Lookupzone sollte folgendes Format aufweisen: <IPv6 network prefix in reverse order>.ip6.arpa.

Beispiel: Sie erstellen eine Reverse-Lookupzone, um Einträge für Hosts mit IP-Adressen mit dem Präfix 2001:db8:1000:abdc::/64 zu hosten. Der Zonenname wird gebildet, indem das Netzwerkpräfix der Adresse (2001:db8:abdc::) isoliert wird. Erweitern Sie als Nächstes das IPv6-Netzwerkpräfix, sodass die Nullkomprimierung entfernt wird, falls diese zum Kürzen des IPv6-Adresspräfix (2001:0db8:abdc:0000::) verwendet wurde. Kehren Sie die Reihenfolge um, und verwenden Sie dabei einen Punkt als Trennzeichen zwischen den einzelnen Hexadezimalzahlen im Präfix, um das umgekehrte Netzwerkpräfix (0.0.0.0.c.d.b.a.8.b.d.0.1.0.0.2) zu erstellen, und fügen Sie das Suffix .ip6.arpa hinzu.

Netzwerkpräfix Erweitertes und umgekehrtes Netzwerkpräfix Standardsuffix Name der Reverse-Zone
2001:db8:abdc::/64 0.0.0.0.c.d.b.a.8.b.d.0.1.0.0.2 .ip6.arpa 0.0.0.0.c.d.b.a.8.b.d.0.1.0.0.2.ip6.arpa
2001:db8:1000:9102::/64 2.0.1.9.0.0.0.1.8.b.d.0.1.0.0.2 .ip6.arpa 2.0.1.9.0.0.0.1.8.b.d.0.1.0.0.2.ip6.arpa

Azure-Unterstützung für Reverse-DNS

Azure unterstützt im Zusammenhang mit Reverse-DNS zwei separate Szenarien:

Hosten der entsprechenden Reverse-Lookupzone für Ihren IP-Adressblock: Sie können mit Azure DNS Ihre Reverse-Lookupzonen hosten und die PTR-Einträge verwalten. Dies ist für IPv4 und IPv6 möglich. Die Vorgehensweise zum Erstellen der Reverse-Lookupzone (ARPA), zum Einrichten der Delegierung und zum Konfigurieren der PTR-Einträge ist die gleiche wie bei regulären DNS-Zonen. Die Unterschiede dabei sind, dass die Delegierung bei Ihrem Internetdienstanbieter und nicht über Ihre DNS-Registrierungsstelle konfiguriert werden muss und nur der PTR-Eintragstyp verwendet werden darf.

Konfigurieren des Reverse-DNS-Eintrags für die IP-Adresse, die Ihrem Azure-Dienst zugewiesen ist: Mit Azure können Sie den Reverse-Lookup für die IP-Adressen konfigurieren, die Ihrem Azure-Dienst zugeordnet sind. Dieses Reverse-Lookup wird von Azure als PTR-Eintrag in der entsprechenden ARPA-Zone konfiguriert. Diese ARPA-Zonen entsprechen allen von Azure verwendeten IP-Adressbereichen und werden von Microsoft gehostet.

Nächste Schritte