Recordset: Deklarieren einer Klasse für eine vordefinierte Abfrage (ODBC)

Dieses Thema bezieht sich auf die MFC-ODBC-Klassen.

In diesem Thema wird erläutert, wie eine Recordset-Klasse für eine vordefinierte Abfrage (manchmal als gespeicherte Prozedur bezeichnet, wie in Microsoft SQL Server) erstellt wird.

Einige Datenbankmanagementsysteme (DBMSs) ermöglichen es Ihnen, eine vordefinierte Abfrage zu erstellen und diese wie eine Funktion aus Ihren Programmen aufzurufen. Die Abfrage hat einen Namen, kann Parameter übernehmen und kann Datensätze zurückgeben. In der Vorgehensweise in diesem Thema ist beschrieben, wie eine vordefinierte Abfrage aufgerufen wird, die Datensätze zurückgibt (und eventuell Parameter übernimmt).

Die Datenbankklassen unterstützen kein Aktualisieren vordefinierte Abfragen. Der Unterschied zwischen einer vordefinierten Momentaufnahmeabfrage und einer vordefinierten Dynasetabfrage besteht nicht in der Aktualisierbarkeit, sondern darin, ob Änderungen, die von anderen Benutzern (oder anderen Recordsets in Ihrem Programm) vorgenommen wurden, in Ihrem Recordset sichtbar sind.

Sie können eine einzelne Recordset-Klasse erstellen, um den Aufruf einer vordefinierten Abfrage zu verwalten, jedoch müssen Sie einen Teil der Arbeit selbst erledigen. Die Assistenten können keine Klasse erstellen, die speziell für diesen Zweck vorgesehen ist.

So erstellen Sie eine Klasse zum Aufrufen einer vordefinierten Abfrage (gespeicherten Prozedur)

1. Verwenden Sie den MFC-ODBC-Consumer-Assistenten aus Klasse hinzufügen, um eine Recordset-Klasse für die Tabelle zu erstellen, zu der die meisten der Spalten gehören, die von der Abfrage zurückgegeben werden. Dies führt Sie schneller zum Ziel.

2. Fügen Sie manuell Felddatenmember für alle Spalten aus allen Tabellen hinzu, die die Abfrage zurückgibt, die der Assistent aber nicht für Sie erstellt hat.

   Wenn die Abfrage beispielsweise jeweils drei Spalten aus zwei zusätzlichen Tabellen zurückgibt, fügen Sie der Klasse sechs Felddatenmember (mit den entsprechenden Datentypen) hinzu.

3. Fügen Sie manuell RFX-Funktionsaufrufe in der DoFieldExchange-Memberfunktion der Klasse hinzu, wobei einer dem Datentyp jedes hinzugefügten Felddatenmembers entspricht.

   Immediately before these RFX calls, call <MSHelp:link keywords="_mfc_CFieldExchange.3a3a.SetFieldType" TABINDEX="0">SetFieldType</MSHelp:link>, as shown here:
   pFX->SetFieldType( CFieldExchange::outputColumn );
   

   Hinweis

   Sie müssen die Datentypen und die Reihenfolge der Spalten wissen, die im Resultset zurückgegeben werden. Die Reihenfolge der RFX-Funktionsaufrufe in DoFieldExchange muss mit der Reihenfolge der Spalten im Resultset übereinstimmen.

4. Fügen Sie manuell Initialisierungen für die neuen Felddatenmember im Konstruktor der Recordset-Klasse hinzu.

   Außerdem müssen Sie den Initialisierungswert für den m_nFields-Datenmember inkrementieren. Der Assistent schreibt die Initialisierung, berücksichtigt aber nur die Felddatenmember, die er für Sie hinzufügt. Beispiel:

   m_nFields += 6;
   

   Einige Datentypen dürfen hier nicht initialisiert werden, z. B. CLongBinary oder Bytearrays.

5. Hat die Abfrage Parameter, fügen Sie einen Parameterdatenmember, eine RFX-Funktion und eine Initialisierung für jeden Parameter hinzu.

6. Sie müssen m_nParams für jeden hinzugefügten Parameter inkrementieren, wie Sie dies für m_nFields für hinzugefügte Felder in Schritt 4 dieser Vorgehensweise getan haben. Weitere Informationen finden Sie unter "Recordset: Parametrisieren eines Recordset (ODBC)".

7. Schreiben Sie manuell eine SQL-Anweisungseichenfolge im folgenden Format:

   {CALL proc-name [(? [, ?]...)]}
   

   Dabei ist CALL ein ODBC-Schlüsselwort, proc-name ist der Name der Abfrage, wie er in der Datenquelle bekannt ist, und die „?“-Elemente sind Platzhalter für die Parameterwerte, die Sie (sofern vorhanden) dem Recordset zur Laufzeit bereitstellen. Im folgenden Beispiel wird ein Platzhalter für einen Parameter vorbereitet:

   CString mySQL = "{CALL Delinquent_Accts (?)}";
   

8. Legen Sie in dem Code, in dem das Recordset geöffnet wird, die Werte der Parameterdatenmeber des Recordsets fest, und rufen Sie dann die Open-Memberfunktion auf, wobei Sie Ihre SQL-Zeichenfolge für den lpszSQL-Parameter übergeben. Oder ersetzen Sie stattdessen die Zeichenfolge, die von der GetDefaultSQL-Memberkunktion in Ihrer Klasse zurückgegeben wird.

In den folgenden Beispielen ist die Vorgehensweise zum Aufrufen einer vordefinierten Abfrage namens Delinquent_Accts gezeigt, die einen Parameter für eine Vertriebsgebietsnummer (sales district number) hat. Diese Abfrage gibt drei Spalten zurück: Acct_No, L_Name, Phone. Alle Spalten stammen aus der „Customers“-Tabelle.

Im folgenden Recordset sind Felddatenmember für die Spalten, die die Abfrage zurückgibt, und ein Parameter für die Vertriebsgebietsnummer angegeben, die zur Laufzeit angefordert wird.

class CDelinquents : public CRecordset
{
// Field/Param Data
    LONG m_lAcct_No;
    CString m_strL_Name;
    CString m_strPhone;
    LONG m_lDistParam;
    // ...
};

Diese Klassendeklaration ist so, wie der Assistent sie schreibt, mit Ausnahme des manuell hinzugefügten m_lDistParam-Members. Weitere Member sind hier nicht gezeigt.

Das nächste Beispiel zeigt die Initialisierungen für die Datenmember im CDelinquents-Konstruktor.

CDelinquents::CDelinquents(CDatabase* pdb)
   : CRecordset(pdb)
{
    // Wizard-generated params:
    m_lAcct_No = 0;
    m_strL_Name = "";
    m_strPhone = "";
    m_nFields = 3;
    // User-defined params:
    m_nParams = 1;
    m_lDistParam = 0;
}

Beachten Sie die Initialisierungen für m_nFields und m_nParams. Der Assistent initialisiert m_nFields; Sie initialisieren m_nParams.

Im nächsten Beispiel sind die RFX-Funktionen in CDelinquents::DoFieldExchange gezeigt:

void CDelinquents::DoFieldExchange(CFieldExchange* pFX)
{
    pFX->SetFieldType(CFieldExchange::outputColumn);
    RFX_Long(pFX, "Acct_No", m_lAcct_No);
    RFX_Text(pFX, "L_Name", m_strL_Name);
    RFX_Text(pFX, "Phone", m_strPhone);
    pFX->SetFieldType(CFieldExchange::param);
    RFX_Long(pFX, "Dist_No", m_lDistParam);
}

Neben dem Ausführen der RFX Aufrufe für die drei zurückgegebenen Spalten wird in diesem Code das Binden des Parameters verwaltet, den Sie zur Laufzeit übergeben. Der Parameter wird an die Spalte Dist_No (district number, Gebietsnummer) gebunden.

Das nächste Beispiel zeigt, wie Sie die SQL-Zeichenfolge einrichten und diese dazu verwenden, das Recordset zu öffnen.

// Construct a CDelinquents recordset object
CDelinquents rsDel( NULL );
CString strSQL = "{CALL Delinquent_Accts (?)}"
// Specify a parameter value (obtained earlier from the user)
rsDel.m_lDistParam = lDistrict;
// Open the recordset and run the query
if( rsDel.Open( CRecordset::snapshot, strSQL ) )
    // Use the recordset ...

In diesem Code wird eine Momentaufnahme erstellt, wird an sie ein Parameter übergeben, der zuvor vom Benutzer angegeben wurde, und wird die vordefinierte Abfrage aufgerufen. Wenn die Abfrage ausgeführt wird, gibt sie Datensätze für das angegebene Vertriebsgebiet zurück. Jeder Datensatz enthält Spalten für die Kontonummer, den Nachnamen des Kunden und die Telefonnummer des Kunden.

Siehe auch

Recordset (ODBC)
Recordset: Erneutes Abfragen eines Recordsets (ODBC)
Recordset: Deklarieren einer Klasse für eine Tabelle (ODBC)
Recordset: Ausführen eines Join (ODBC)