Planungsschritt 1: Planen der IIS-Webfarminfrastruktur

von Keith Newman und Robert McMurray

Der erste Schritt bei der Planung der Webfarm umfasst die Auswahl der Infrastruktur. Welche Serverkonfiguration ist erforderlich? Welche Technologien werden verwendet? Wie wird der Lastenausgleich durchgeführt? Ist SSL-Sicherheit für die Website erforderlich?

In diesem Thema werden Informationen bereitgestellt, die Sie zum Erstellen eines allgemeinen Plans für Ihre Webfarm benötigen. Es wird eine einfache Webfarmkonfiguration ausgewählt und die erforderlichen Servertypen veranschaulicht. Zusätzlich wird in diesem Thema erläutert, wie das Routing von Anwendungsanforderungen (Application Request Routing, ARR) den Lastenausgleich für die Webfarm bereitstellt.

Wenn Sie diese Aufgaben abgeschlossen haben, notieren Sie Ihre Entwurfsentscheidungen, und fahren Sie anschließend mit Schritt 2: Planen des Lastenausgleichs für die IIS-Webfarm fort.

1.1. Auswählen der Webfarminfrastruktur

Es gibt viele Möglichkeiten, die Infrastruktur einer Webfarm zu gestalten. In diesem Abschnitt werden zwei allgemeine Infrastrukturansätze kurz erläutert: lokale Inhalte und freigegebene Netzwerkinhalte. Es werden die Vor- und Nachteile beider Entwürfe verglichen und ein Entwurf für dieses Szenario ausgewählt.

Infrastruktur mit lokalen Inhalten

Für die Infrastruktur mit lokalen Inhalten muss jeder Webserver die Inhalte lokal bereitstellen. Es muss eine Möglichkeit geben, die Inhalte auf alle Knoten der Webfarm zu verteilen.

Vorteile

  • Lokale Inhalte sorgen für eine Isolation der Server. Wenn ein Server ausfällt, sind die anderen Server nicht betroffen.
  • Lokale Inhalte erfordern weniger Computer, da kein Back-End-Dateiserver für Inhalte erforderlich ist.
  • Sie können einen Webserver problemlos zum Testen oder zur Problembehandlung offline schalten.

Nachteile

  • Die Inhalte müssen zwischen Servern repliziert werden. Eine allgemeine Methode zum Replizieren von Inhalten ist die DFS-Replikation (Distributed File System, verteiltes Dateisystem). Die DFS-Replikation erfordert jedoch Zugriff auf einen Domänenserver.
  • Wenn die Website einen Schreibvorgang auf einen Datenträger ausführt, sind die Daten erst nach der Replikation des Servers auf den anderen Servern verfügbar.
  • Jeder Server muss über eine vollständige Kopie aller Inhalte verfügen. Bei großen Websites können so hohe Kosten für die Speicherung der Inhalte anfallen.

Infrastruktur für freigegebene Netzwerkinhalte

Bei freigegebenen Netzwerkinhalten verweisen alle Webserver auf einen zentralen Speicherort (z. B. einen Back-End-Dateiserver), der die Inhalte der Website enthält.

Vorteile

  • Freigegebene Netzwerkinhalte können relativ einfach konfiguriert werden und stellen einen geeigneten Startpunkt für Personen dar, die wenig Erfahrungen mit einer Webfarm oder den Microsoft-Webfarmtechnologien haben.
  • Die auf Datenträger geschriebenen Inhalte sind sofort auf allen Servern verfügbar.
  • Das Hinzufügen weiterer Server zur Farm gestaltet sich relativ einfach. Sie verweisen einfach auf den UNC-Pfad der Inhalte.
  • Es müssen nur wenige Kopien der Websitedateien aufbewahrt werden. Die Festplatten der Webserver müssen nur das Betriebssystem enthalten.

Nachteile

  • Der Back-End-Dateiserver stellt einen Single Point of Failure dar. Dieses Problem kann minimiert werden, indem der Dateiserver gespiegelt und eine Methode zur Failoversteuerung bereitgestellt wird.
  • Die Netzwerkbandbreite kann für eine betriebsame Webfarm eine Einschränkung darstellen.
  • Es können Probleme beim Sperren von Dateien auftreten, da dieselben Dateien von mehreren Servern verwendet werden.

Die Infrastruktur für dieses Szenario

In diesem Szenario wird die Infrastruktur mit freigegebenen Netzwerkinhalten verwendet. Sie beschreibt und veranschaulicht freigegebene Inhalte, freigegebene Konfigurationen, den Softwarelastenausgleich, zentrale SSL-Zertifikate sowie Verfahren zur Anwendungsbereitstellung.

Für diese Webfarminfrastruktur müssen Sie die folgenden Server konfigurieren:

  • Einen ARR-Server (Routing von Anwendungsanforderungen) für den Lastenausgleich. Dieser Server benötigt eine Standardinstallation eines IIS-Webservers. Weitere Informationen zu ARR finden Sie in Schritt 3: Planen des Lastenausgleichs für die IIS-Webfarm.
  • Mindestens zwei Webserver. Für diese Server müssen Sie IIS-Webserver und die zur Unterstützung Ihrer Website erforderlichen IIS-Module installieren.
  • Einen Dateiserver für die Inhalts- und Konfigurationsfreigabe. Richten Sie diesen Server mit freigegebenen Ordnern für die Konfigurationsdatei und für Websiteinhalte ein.
  • Einen Dateiserver für den zentralen SSL-Zertifikatspeicher. Weitere Informationen zum zentralen Zertifikatspeicher finden Sie in Schritt 4: Planen des zentralen SSL-Zertifikatspeichers.

1.2. Verwenden von ARR für den Lastenausgleich

Das Microsoft-Routing von Anwendungsanforderungen (ARR) ist ein proxybasiertes Routingmodul, das HTTP-Anforderungen auf der Basis von HTTP-Headern, Servervariablen und Lastenausgleichsalgorithmen an Inhaltsserver weiterleitet. Weitere Informationen zu ARR finden Sie in Schritt 3: Planen des Lastenausgleichs für die IIS-Webfarm.

Für die Konfiguration des ARR-Lastenausgleichs sind die IP-Adressen aller Server erforderlich. Verwenden Sie das Befehlszeilentool „Ipconfig.exe“, um die IP-Adressen zu ermitteln.

1.3. Einstieg mit einer funktionellen Website

Die einfachste Möglichkeit, um die Webfarm zu konfigurieren, besteht darin, die Website auf einem Server auszuführen. Wenn Sie beim Konfigurieren der Website Hilfe benötigen, finden Sie Informationen in den folgenden IIS-Szenarien:

  1. Erstellen einer statischen Website in IIS
  2. Erstellen einer klassischen ASP-Website in IIS
  3. Erstellen einer ASP.NET-Website in IIS
  4. Erstellen einer FTP-Website in IIS

Hinweis

Um dieses Szenario einfach zu halten, wird angenommen, dass sich in Ihrer Webfarm nur eine einzelne Website befindet. Sie können jedoch mit wenig Aufwand weitere Websites einrichten.

Weitere Informationen