Konfigurieren von virtuellen Verzeichnissen für den Berichtsserver

Aktualisiert: 12. Dezember 2006

In Reporting Services werden URLs für den Zugriff auf den Berichtsserver, Berichts-Manager, Berichts-Generator sowie auf einzelne Berichte verwendet. In diesem Thema werden die URLs für den Zugriff auf den Berichtsserver und Berichts-Manager beschrieben und Richtlinien für das Erstellen der virtuellen Verzeichnisse für jede Anwendung bereitgestellt. Außerdem enthält dieses Thema eine Zusammenfassung der in den Konfigurationsdateien gespeicherten Einstellungen.

Hinweis:
In diesem Thema wird nicht der URL-Zugriff auf den Berichts-Generator oder auf bestimmte Berichte beschrieben, die auf dem Berichtsserver gespeichert sind. Weitere Informationen zum URL-Zugriff auf diese Elemente finden Sie in der SQL Server-Onlinedokumentation unter Starten des Berichts-Generators und Using a URL to Access Report Server Items.

Informationen zu URLs und virtuellen Verzeichnissen für einen Berichtsserver im integrierten SharePoint-Modus

Falls ein Berichtsserver zur Ausführung in einer umfangreichen Bereitstellung eines SharePoint-Produkts oder einer -Technologie konfiguriert ist, wird die Erstellung von URLs und virtuellen Verzeichnissen wie folgt beeinflusst:

• Verwenden Sie für den URL-Zugriff auf bestimmte Elemente immer einen vollqualifizierten URL mit einer Dateinamenerweiterung (beispielsweise RDL für einen Bericht). Auf alle Elemente einer SharePoint-Website wird mit vollqualifizierten URLs einschließlich Dateinamenerweiterung verwiesen, mit deren Hilfe zwischen unterschiedlichen Typen von Berichtsserverelementen unterschieden wird. Beim Verweisen auf freigegebene Datenquellen und Modelle in Berichten müssen Sie vollqualifizierte URLs angeben, ebenso beim Angeben eines Zielservers und von Ordnern für Veröffentlichungsvorgänge auf einem Berichtsserver.
• Bei parallelen Bereitstellungen, bei denen der Berichtsserver und die Instanz der SharePoint-Technologie auf demselben Computer installiert sind, können Sie https://localhost/reportserver nicht verwenden. Falls https://localhost zum Zugriff auf die SharePoint-Webanwendung verwendet wird, müssen Sie zum Zugreifen auf einen Berichtsserver eine Nichtstandardwebsite oder eine eindeutige Portzuweisung verwenden. Wenn der Berichtsserver in eine SharePoint-Farm integriert ist, werden durch den Localhost-Zugriff auf einen Berichtsserver keine auf Remotecomputern installierten Knoten in der Bereitstellung aufgelöst.
• Der URL und das virtuelle Verzeichnis für den Berichts-Manager können nicht konfiguriert werden. Falls Sie ihn konfigurieren, ist er bei der Bereitstellung eines Berichtsservers im integrierten SharePoint-Modus nicht mehr funktionsfähig. Der Berichts-Manager wird in diesem Modus nicht unterstützt.

Weitere Informationen zu Bereitstellungmodi und URL-Anforderungen zum Veröffentlichen von Elementen finden Sie unter Bereitstellungsmodi für Reporting Services und Bereitstellen von Berichten, Modellen und freigegebenen Datenquellen auf einer SharePoint-Website.

Informationen zu URLs und virtuellen Verzeichnissen für einen Berichtsserver im systemeigenen Modus

In SQL Server 2005 Reporting Services erfolgt der Zugriff auf den Berichtsserver und den Berichts-Manager über URLs mit dedizierten virtuellen Verzeichnissen, die speziell für die jeweilige Komponente konfiguriert wurden.

• Das virtuelle Verzeichnis für den Berichts-Manager wird für den Zugriff auf den Berichts-Manager verwendet. Der Name des virtuellen Verzeichnisses für den Berichts-Manager lautet standardmäßig reports.
• Das virtuelle Verzeichnis für den Berichtsserver ermöglicht den programmgesteuerten Zugriff auf die SOAP-Endpunkte des Berichtsserver-Webdienstes. Es stellt darüber hinaus den Stammknoten des Berichtsserverordner-Namespaces dar, der es ermöglicht, Berichte, Ressourcen, Modelle, freigegebene Datenquellen und Ordner, die auf dem Berichtsserver gespeichert sind, über einen URL anzusteuern. Der Name des virtuellen Verzeichnisses für den Berichtsserver lautet standardmäßig reportserver.

Die virtuellen Verzeichnisse sind Teil des vollständigen URL, der für den Zugriff auf den Berichts-Manager und den Berichtsserver verwendet wird. Ein vollständiger URL enthält die folgenden Bestandteile:

• http:// oder https://
  Der URL fängt mit einem Präfix an. Das https-Präfix wird verwendet, wenn der Server für SSL (Secure Sockets Layer) konfiguriert ist.

  Http:// und https:// sind die häufigsten Präfixe. Aber auch andere Präfixe werden unterstützt. Weitere Informationen zur URL-Zusammensetzung finden Sie in der SQL Server-Onlinedokumentation unter URL Access Syntax.

• Ein Servername
  Dies kann der Computername im Netzwerk sein. localhost ist möglich, wenn der Zugriff lokal erfolgt. Wenn auf den Computer über eine Internetverbindung zugegriffen werden kann, dann muss es ein vollqualifizierter Domänenname sein.

• Eine Website
  Die Website ist ein IIS-Konstrukt, mit dem ermittelt wird, welche Anwendung die Anforderung empfängt.

  Dies kann die Standardwebsite sein. Wenn Sie eine benutzerdefinierte Website verwenden, dann kann es eine IP-Adresse, ein Hostheader oder eine Portnummer sein. Weitere Informationen zu verschiedenen Möglichkeiten zum Identifizieren einer Website finden Sie in der Produktdokumentation zu Internetinformationsdiensten (Internet Information Services, IIS) im Thema Hosting Multiple Web Sites on a Single Server (in Englisch).

• Ein virtuelles Verzeichnis
  Das virtuelle Verzeichnis ist der einzige Bestandteil eines URL, der über Reporting Services konfiguriert wird.

  Zum Erstellen des virtuellen Verzeichnisses verwenden Sie das Reporting Services-Konfigurationstool. Wenn Sie eine Standardkonfiguration installieren, wird das virtuelle Verzeichnis für Sie vom Setup erstellt.

  Wenn das virtuelle Verzeichnis vom Setup erstellt wird, wird der Instanzname (falls vorhanden) verwendet. Wenn Sie beispielsweise SQL Server 2005 Express Edition with Advanced Services in der Standardkonfiguration installieren, erhält das virtuelle Verzeichnis den Namen reportserver$SQLEXPRESS.

Hinweis:
URLs bieten Endbenutzerzugriff oder programmgesteuerten Zugriff auf einen Berichtsserver. Weitere Informationen zu Verbindungen mit einem Berichtserver finden Sie in der SQL Server-Onlinedokumentation unter Verbindungen und Konten in einer Reporting Services-Bereitstellung.

Beispiele für Reporting Services-URLs

In der folgenden Liste sind einige Beispiele für Berichtsserver-URLs aufgeführt:

• https://localhost/reportserver
• https://localhost/reportserver$SQLEXPRESS
• http://sales01/reportserver
• http://sales01:8080/reportserver
• https://sales.adventure-works.com/reportserver
• https://www.adventure-works.com:8080/reportserver01

Für den Zugriff auf den Berichts-Manager verwendete URLs weisen ein ähnliches Format auf und werden i. d. R. unter derselben Website erstellt, die den Berichtsserver hostet. Der einzige Unterschied liegt im Namen des virtuellen Verzeichnisses (In diesem Fall ist er reports. Sie können ihn jedoch für einen beliebigen Namen konfigurieren.):

• https://localhost/reports
• https://localhost/reports$SQLEXPRESS
• http://sales01/reports
• http://sales01:8080/reports
• https://sales.adventure-works.com/reports
• https://www.adventure-works.com:8080/reports

Richtlinien für die Konfiguration virtueller Verzeichnisse

Die virtuellen Verzeichnisse sowohl für den Berichtsserver als auch für den Berichts-Manager müssen innerhalb einer vorhandenen Website erstellt werden. Sie können eine Standardwebsite oder eine benutzerdefinierte Website verwenden. Sie können für beide virtuellen Verzeichnisse dieselbe Website verwenden. An die Website werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Alle Sicherheitseinstellungen, ASP.NET, Pfade, Berechtigungen und andere Einstellungen werden für die virtuellen Verzeichnisse konfiguriert.

Wenn Sie das virtuelle Verzeichnis erstellen, wird die Identität des Berichtsserver-Webdienstes automatisch konfiguriert. Die Identität des Webdienstes wird durch die von Ihnen verwendete Version von Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS) bestimmt.

• In IIS 6.0 wird die Identität des Webdienstes durch den Anwendungspool bestimmt, der die Website enthält. Standardmäßig ist dies NetworkService.
• In IIS 5.0 entspricht die Identität des Webdienstes immer der Identität des ASP.NET-Prozesses. Standardmäßig ist dies Computername\ASPNET.

Die virtuellen Verzeichnisse für Reporting Services werden so konfiguriert, dass sie ASP.NET 2.0 (die mit SQL Server installierte Version) verwenden. Wenn Sie eine ältere Version von ASP.NET auf dem Webserver verwenden, müssen Sie sicherstellen, dass die verschiedenen ASP.NET-Versionen nicht miteinander in Konflikt stehen. Die beiden Hauptversionen von ASP.NET können nicht in demselben Prozess ausgeführt werden. In IIS 6.0 können Sie verschiedene ASP.NET-Versionen parallel ausführen, wenn Sie für jede Version einen eigenen Anwendungspool verwenden. In IIS 5.0 wird jede ASP.NET-Version automatisch in einem eigenen Prozess ausgeführt.

Die virtuellen Verzeichnisse für den Berichtsserver werden für den Intranetzugriff konfiguriert. Der anonyme Zugriff ist standardmäßig deaktiviert. In den meisten Fällen verwenden Berichtsserver-URLs Netzwerk-Computernamen. Wenn Sie Reporting Services für Internetverbindungen konfigurieren möchten, müssen Sie möglicherweise die Berichtsserver-Konfigurationsdateien ändern. Weitere Informationen finden Sie in diesem Thema im Abschnitt "Konfigurationseinstellungen zum Angeben der in Reporting Services verwendeten URLs" und unter Konfigurieren eines Berichtsservers für den Internetzugriff.

Sie können ein virtuelles Verzeichnis eines Berichtsservers nicht so konfigurieren, dass Programm- oder Datendateien auf einem Remotecomputer verwendet werden. Das virtuelle Verzeichnis des Berichtsservers muss auf dem Computer definiert werden, auf dem sich die Programmdateien von Reporting Services befinden. Die Zuordnung eines virtuellen Verzeichnisses des Berichtsservers zu einem freigegebenen Ordner über einen UNC-Pfad oder ein zugeordnetes Laufwerk wird nicht unterstützt.

Zum Erstellen und Konfigurieren virtueller Verzeichnisse verwenden Sie das Reporting Services-Konfigurationstool.

Informationen zum Ausführen des Berichtsservers und des Berichts-Managers unter einer benutzerdefinierten Website finden Sie unter Vorgehensweise: Konfigurieren von Reporting Services für die Verwendung einer Nichtstandardwebsite (Reporting Services-Konfiguration).

Zum Angeben eines Anwendungspools für den Berichtsserver-Webdienst verwenden Sie die Seite Webdienstidentität im Reporting Services-Konfigurationstool.

Benutzerdefinierte Konfiguration in IIS

Sie können die virtuellen Verzeichnisse für den Berichtsserver und den Berichts-Manager wie jedes andere virtuelle Verzeichnis mithilfe von Microsoft Internetinformationsdienste weiter anpassen. Eine weitere Anpassung sollte nur dann erforderlich sein, wenn Sie eine benutzerdefinierte Sicherheitserweiterung bereitstellen oder eine Nichtstandardwebsite verwenden. Wenn Sie die Einstellungen anpassen und das zur Folge hat, dass die Bereitstellung nicht mehr funktionsfähig ist, können Sie das Reporting Services-Konfigurationstool verwenden, um die virtuellen Verzeichnisse zurückzusetzen, damit diese erneut die Standardkonfiguration verwenden.

Verwenden einer benutzerdefinierten Portnummer

Sie müssen die Konfigurationsdateien bearbeiten, um den Berichtsserver oder Berichts-Manager für die Verwendung eines anderen Ports als Port 80 zu konfigurieren.

1. Öffnen Sie RSReportServer.config in einem Text-Editor.
2. Fügen Sie die Portnummer an die UrlRoot-Einstellung in der Datei rsreportserver.config an. Wenn beispielsweise Urlroot auf http://sales01/report server festgelegt ist, ändern Sie die Festlegung stattdessen in http://sales01:8080/reportserver.
3. Öffnen Sie RSWebApplication.config in einem Text-Editor.
4. Legen Sie ReportServerUrl auf denselben in UrlRoot angegebenen URL fest.
5. Löschen Sie den Wert (jedoch nicht die Tags) für ReportServerVirtualDirectory.
6. Speichern Sie beide Dateien.

Wenn Sie einen benutzerdefinierten Port für eine Site verwenden, die für SSL konfiguriert ist, sind zusätzliche Schritte erforderlich. Weitere Informationen zum Verwenden von SSL für einen anderen Port als 443 finden Sie unter Konfigurieren eines Berichtsservers für SSL-Verbindungen (Secure Sockets Layer).

Umleitung an das virtuelle Verzeichnis für den Berichts-Manager

Über IIS können Sie den Berichts-Manager als Standardstartseite für den Webserver verwenden. Verwenden Sie die folgenden Einstellungen, um die Umleitung zu konfigurieren:

1. Öffnen Sie den IIS-Manager.
2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Website, die den Berichts-Manager hostet, und wählen Sie Eigenschaften aus.
3. Klicken Sie auf die Registerkarte Basisverzeichnis.
4. Klicken Sie auf auf einer Umleitung zu einem URL.
5. Geben Sie /reports in das Feld Umleiten zu ein. Löschen Sie "http://", falls das Textfeld diese Zeichenfolge enthält.
6. Wählen Sie einem Verzeichnis unterhalb des angegebenen URL aus, wenn Sie IIS 6.0 verwenden. Wenn Sie IIS 5.0 verwenden, müssen Sie die Option Einem Verzeichnis unterhalb von diesem auswählen.
7. Klicken Sie auf OK.

Konfigurationseinstellungen zum Angeben der in Reporting Services verwendeten URLs

Die Reporting Services-Konfigurationsdateien enthalten Einstellungen, die einen URL als Wert aufweisen. Die folgende Tabelle bietet einen kurzen Überblick über alle URLs, die in einer Reporting Services-Konfigurationsdatei angegeben werden können. Anhand der Beschreibungen können Sie erkennen, inwiefern sich die URLs unterscheiden. Ein Beispiel für das gemeinsame Verwenden einiger dieser Einstellungen finden Sie unter RSWebApplication-Konfigurationsdatei.

Siehe auch

Aufgaben

Vorgehensweise: Konfigurieren von Reporting Services für die Verwendung einer Nichtstandardwebsite (Reporting Services-Konfiguration)

Konzepte

Konfigurieren der Reporting Services-Komponenten

Andere Ressourcen

Virtuelles Verzeichnis für den Berichtsserver (Reporting Services-Konfiguration)

Hilfe und Informationen

Informationsquellen für SQL Server 2005

Änderungsverlauf