Verarbeiten von Analysis Services-Objekten

Aktualisiert: 17. Juli 2006

Die Verarbeitung betrifft die folgenden Microsoft SQL Server 2005 Analysis Services (SSAS)-Objekttypen: Analysis Services-Datenbanken, Cubes, Dimensionen, Measuregruppen, Partitionen, Miningmodelle und Miningstrukturen. Sie können für jedes der Objekte eine Verarbeitungsstufe angeben, oder Sie können die Option Standard verarbeiten angeben, um Analysis Services die automatische Auswahl der optimalen Verarbeitungsstufe zu überlassen. Weitere Informationen zu den verschiedenen Verarbeitungsstufen finden Sie unter Verarbeitungsoptionen und -einstellungen.

Es ist wichtig, dass Sie sich der möglichen Konsequenzen des Verarbeitungsverhaltens bewusst sind, um eventuelle negative Auswirkungen zu vermeiden. Wenn Sie zum Beispiel die vollständige Verarbeitung einer Dimension wählen, werden alle von dieser Dimension abhängigen Partitionen in den Status 'Nicht verarbeitet' versetzt. Davon betroffene Cubes sind dann nicht für Abfragen verfügbar, bis die abhängigen Partitionen verarbeitet sind.

Verarbeiten einer Datenbank

Sie können eine Analysis Services-Datenbank mithilfe des Objekt-Explorers in SQL Server Management Studio verarbeiten, oder mithilfe des Projektmappen-Explorers in Business Intelligence Development Studio, sofern Sie das Projekt zuvor für eine Analysis Services-Instanz bereitgestellt haben. Weitere Informationen zur Bereitstellung finden Sie unter Bereitstellen von Analysis Services-Projekten.

Beim Verarbeiten einer Datenbank werden einige oder alle der in der Datenbank enthaltenen Partitionen, Dimensionen und Miningmodelle verarbeitet. Der Verarbeitungstyp hängt vom Status der einzelnen Objekte und von den von Ihnen ausgewählten Verarbeitungsoptionen ab. Weitere Informationen finden Sie unter Verarbeitungsoptionen und -einstellungen.

Verarbeiten eines Cube

Sie können sich einen Cube als ein Wrapperobjekt für Measuregruppen und Partitionen vorstellen. Ein Cube setzt sich aus Dimensionen sowie aus mindestens einem Measure zusammen, welche in Partitionen gespeichert werden. Dimensionen definieren die Ausrichtung der Daten im Cube. Beim Verarbeiten eines Cubes wird eine SQL-Abfrage ausgegeben, um Werte aus den Faktentabellen abzurufen, um so jedes Cubeelement mit den jeweils geeigneten Measurewerten aufzufüllen. Für jeden bestimmten Pfad zu einem Cubeknoten ist ein Wert oder ein berechenbarer Wert vorhanden. Die folgende Tabelle ist ein Beispiel für einen Cube, der die Elemente Verkäufe pro Quartal, Monat, nach Land/Region, Verkaufsregion und Bundesland enthält.

Quartal Monat Land Verkaufsregion US-Bundesstaat Verkäufe

Q 1

1

USA

West

Kalifornien

3,243

Q 1

2

USA

West

Oregon

2,456

Q 1

3

USA

West

Washington

2,289

Q 2

4

USA

Ost

New Hampshire

4,654

Q 2

5

USA

Nord

North Dakota

6,331

Q 1

2

USA

Süd

Georgia

3,544

Q 1

3

Korea

West

Gyeonggi-do

2,987

Bei der Cubeverarbeitung verarbeitet Analysis Services alle unverarbeiteten Dimensionen des Cubes und bestimmte oder alle der in den Measuregruppen des Cubes enthaltenen Partitionen. Die genaueren Umstände der Verarbeitung hängen sowohl vom Zustand der Objekte bei Verarbeitungsbeginn als auch von den Verarbeitungsoptionen ab, die Sie ausgewählt haben. Weitere Informationen zu Verarbeitungsoptionen finden Sie unter Verarbeitungsoptionen und -einstellungen.

Beim Verarbeiten eines Cubes entstehen maschinenlesbare Dateien, in denen relevante Faktendaten gespeichert sind. Falls Aggregationen erstellt werden, werden diese in Aggregationsdatendateien gespeichert. Der Cube kann anschließend im Objekt-Explorer von Management Studio oder im Projektmappen-Explorer von BI Development Studio durchsucht werden.

Verarbeiten einer Dimension

Bei der Verarbeitung einer Dimension formuliert Analysis Services Abfragen und führt diese aus; die Abfragen geben dann die für die Verarbeitung benötigten Informationen aus den Dimensionstabellen zurück. Hierbei handelt es sich um eine tabellarische Version der Dimensionselemente, wie im folgenden Beispiel deutlich wird.

Land Verkaufsregion US-Bundesstaat

USA

West

Kalifornien

USA

West

Oregon

USA

West

Washington

USA

Ost

New Hampshire

USA

Nord

North Dakota

USA

Süd

Georgia

Korea

West

Gyeonggi-do

Die Verarbeitung selbst wandelt die tabellarischen Daten in verwendbare Hierarchien um. Diese Hierarchien sind vollständig angezeigte Elementnamen und werden intern durch eindeutige numerische Pfade dargestellt. Das folgende Beispiel ist eine Textdarstellung einer Hierarchie.

[USA]

[USA].[Nord]

[USA].[West]

[USA].[Nord].[North Dakota]

[USA].[West].[Kalifornien]

[USA].[West].[Süd]

[USA].[West].[Oregon]

[USA].[Süd].[Georgia]

[USA].[West].[Washington]

[USA].[Ost]

[Korea]

[USA].[Ost].[New Hampshire]

[Korea].[West]

[Korea].[West].[Gyeonggi-do]

Bei der Dimensionsverarbeitung werden keine auf Cubeebene definierten berechneten Elemente erstellt oder aktualisiert. Die berechneten Elemente werden bei der Aktualisierung der Cubedefinition berücksichtigt. Bei der Dimensionsverarbeitung werden auch keine Aggregationen erstellt oder aktualisiert. Die Dimensionsverarbeitung kann jedoch verursachen, dass Aggregationen gelöscht werden. Aggregationen werden ausschließlich während der Verarbeitung von Partitionen erstellt oder aktualisiert.

Beim Verarbeiten einer Dimension ist zu beachten, dass die Dimension eventuell in mehreren Cubes verwendet wird. Wenn Sie eine Dimension verarbeiten, werden diese Cubes als unverarbeitet markiert und sind nicht mehr für Abfragen verfügbar. Um sowohl die Dimension als auch die damit verbundenen Cubes zur gleichen Zeit zu verarbeiten, sollten Sie entsprechende Stapelverarbeitungseinstellungen verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Batchverarbeitung in Analysis Services.

Verarbeiten einer Measuregruppe

Beim Verarbeiten einer Measuregruppe verarbeitet Analysis Services bestimmte oder alle Partitionen in der Measuregruppe und alle unverarbeiteten Dimensionen, die Teil der Measuregruppe sind. Die Einzelheiten des Verarbeitungsauftrags hängen davon ab, welche Verarbeitungsoptionen Sie ausgewählt haben. Sie können eine oder mehrere Measuregruppen in Analysis Services verarbeiten, ohne dass sich dies auf andere Measuregruppen eines Cubes auswirkt.

ms175634.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Die Verarbeitung einzelner Measuregruppen kann programmgesteuert oder mithilfe von Management Studio erfolgen. Einzelne Measuregruppen können Sie nur in BI Development Studio verarbeiten, wenn dies partitionsweise geschieht.

Verarbeiten einer Partition

Die effiziente Verwaltung von Analysis Services beinhaltet das geübte Partitionieren von Daten. Bei der Partitionsverarbeitung müssen Sie die Festplattenverwendung und Speicherplatzeinschränkungen sowie die durch Analysis Services vorgegebenen Datenstrukturbeschränkungen berücksichtigen. Sie müssen Partitionen regelmäßig erstellen, verarbeiten und zusammenführen, um schnelle Abfrageantwortzeiten und einen hohen Verarbeitungsdurchsatz sicherzustellen. Äußerst wichtig ist außerdem, dass Sie sich der Gefahr bewusst sind, dass sich bei der Zusammenführung von Partitionen redundante Daten einschleichen können, um effizient dagegen vorgehen zu können. Weitere Informationen finden Sie unter Zusammenführen von Analysis Services-Partitionen.

Wenn Sie eine Partition verarbeiten, verarbeitet Analysis Services die Partition und alle darin vorhandenen unverarbeiteten Dimensionen in Abhängigkeit der Verarbeitungsoptionen, die Sie ausgewählt haben. Das Verwenden von Partitionen bringt für die Verarbeitung eine Reihe von Vorteilen mit sich. Sie können eine Partition verarbeiten, ohne dass sich dies auf andere Partitionen eines Cubes auswirkt. Partitionen sind besonders hilfreich beim Speichern von Daten, bei denen ein Zellenrückschreiben stattfindet. Beim Rückschreiben handelt es sich um ein Feature, das dem Benutzer das Ausführen von Was-wäre-wenn-Analysen ermöglicht. Dabei werden neue Daten in die Partition zurückgeschrieben, um die projizierten Änderungen zu betrachten. Für den Einsatz des Rückschreibefeatures von Analysis Services ist eine Rückschreibepartition erforderlich. Es empfiehlt sich die parallele Verarbeitung von Partitionen, da Analysis Services in diesem Fall eine effizientere Verarbeitungsleistung erreichen und die Gesamtverarbeitungszeit erheblich reduzieren kann. Partitionen können auch sequenziell verarbeitet werden. Weitere Informationen finden Sie unter Verwalten von Analysis Services-Partitionen.

Verarbeiten von Data Mining-Strukturen und -Modellen

Eine Miningstruktur definiert die Datendomäne, aus der die Data Mining-Modelle erstellt werden. Eine Miningstruktur kann mehr als ein Miningmodell enthalten. Eine Miningstruktur kann separat von den zugeordneten Miningmodellen verarbeitet werden. Wenn Sie eine Miningstruktur separat verarbeiten, wird diese mit den Trainingsdaten Ihrer Datenquelle aufgefüllt.

Wenn ein Data Mining-Modell verarbeitet wird, werden die Trainingsdaten an den Miningmodellalgorithmus übergeben. Dabei wird das Miningmodell mithilfe des Data Mining-Algorithmus trainiert und der Inhalt aufgebaut. Weitere Informationen zum Data-Mining-Modellobjekt finden Sie unter Miningstrukturen (Analysis Services).

Weitere Informationen zur Verarbeitung von Miningstrukturen und -modellen finden Sie unter Verarbeiten von Data Mining-Objekten.

Änderungsverlauf

Version Verlauf

17. Juli 2006

Neuer Inhalt:
  • Inhalt zur Objektverarbeitung wurde hinzugefügt.

Siehe auch

Aufgaben

Vorgehensweise: Verarbeiten eines Analysis Services-Objekts
Vorgehensweise: Stapelverarbeitung von Analysis Services-Objekten

Konzepte

Verarbeitung in Analysis Services

Hilfe und Informationen

Informationsquellen für SQL Server 2005