Anforderungen für RemoteFX
Was benötige ich auf einem HyperV Host, um RemoteFX nutzen zu können?
Da ist natürlich zunächst mal das Service Pack 1 für Windows Server 2008 R2 und Windows 7. Das Service Pack muß auf den Hyper-V Hosts installiert sein, für die Hosts kommt sowohl der kostenlose Microsoft Hyper-V Server 2008 R2 als auch Windows Server 2008 R2 in Frage. Wird RemoteFX nicht für Hosted Desktops, sondern für Sessions eines Remote Desktop Services Session Host konfiguriert, dann muß auf diesem Session Host ebenfalls Windows Server 2008 R2 SP1 installiert sein; zusätzlich ist dann zu beachten, daß dieser Server nicht virtualisiert sein darf!
Zusätzlich zu den Hardware-Anforderungen an Hyper-V ist für RemoteFX zwingend ein Prozessor notwendig, der Second Level Address Translation (SLAT) unterstützt. Intel nennt diese Funktionalität Extended Page Tables, AMD nennt sie Nested Page Tables. Bei einem Remote Desktop Services Session Host kommt noch die Funktion Streaming SIMD Extensions 2 (SSE2) hinzu.
Der Grafikprozessor (GPU) muß DirectX 9.0c und DirectX 10.0 unterstützen. Eine aktuelle Liste mit getesteten Grafikadaptern und –Treibern wird in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Vorläufig kann man sich an den Angaben im Beitrag ‘More partner momentum around Microsoft RemoteFX in Windows Server 2008 R2 SP1 Beta’ des Remote Desktop Services (Terminal Services) Team Blog orientieren, in dem z.B. ATI FirePro und Nvidia Quadro benannt werden. Werden mehrere Grafikkarten pro Server verwendet, müssen diese natürlich identisch sein, gleiches gilt für einen Hyper-V Cluster.
Wieviele Grafikkarten werden benötigt? Das hängt von der Menge des benötigten Grafikspeichers ab. Die folgende Tabelle zeigt, wieviel Grafikspeicher pro VM benötigt wird. Getestet sind aktuell übrigens bis zu 12 VMs pro Grafikprozessor, dies ist jedoch nicht die technische Grenze von Remote FX.
1 Monitor | 2 Monitore | 3 Monitore | 4 Monitore | |
1024 x 768 | 75 MB | 105 MB | 135 MB | 165 MB |
1280 x 1024 | 125 MB | 175 MB | 225 MB | 275 MB |
1600 x 1200 | 184 MB | 257 MB | 330 MB | |
1920 x 1200 | 220 MB | 308 MB |
Beachten Sie bitte zusätlzich, daß Sie den Grafikspeicher pro Karte nicht einfach addieren können, um die Anzahl unterstützter VMs zu berechnen. Ein Monitor für eine VM – genauso wie ein lokal angeschlossener Monitor – muß in der Regel vollständig auf einer Grafikkarte berechnet werden. Die meisten Grafikprozessor können nicht lokalen Grafikspeicher und Speicher von einer anderen Karte kombinieren. Haben Sie also z.B. 3 Grafikkarten mit jeweils 512 MB Grafikspeicher und möchten VMs it je einem Monitor und einer Auflösung von 1600*1200 betreiben, dann unterstützt Ihr Host nicht etwa 8 VMs (512MB * 3 = 1536MB, 184MB * 8 = 1472MB) sondern lediglich 6 VMs (184MB * 2 = 368MB, Rest pro Grafikkarte = 144MB, also zu wenig für einen zusätlzichen Monitor mit dieser Auflösung). Selbstverständlich können Sie jedoch Monitore mit unterschiedlicher Auflösung von der gleichen Grafikkarte berechnen lassen. Und da Sie VMs nicht fest einer bestimmten Grafikkarte zuordnen, skaliert der Hyper-V Host automatisch bestmöglich, indem er sich ausreichenden freien Grafikspeicher auf einer Grafikkarte sucht.
Eine weitere Grafikkarte, die in fast jedem Server vorhanden ist, ist die auf dem Baseboard Management Controller (z.B. HP iLO). Hier gibt es potentiell ein Problem, denn diese Grafikkarten verwenden oft einen XP-Treiber (XPDM). RemoteFX erfordert zwingend einen WDDM-Treiber, und WDDM- und XPDM-Treiber können niemals gleichzeitig auf einem System laufen. Das bedeutet: wenn für den Baseboard Management-Controller kein WDDM-Treiber vorhanden ist, müssen Sie ihn entweder deaktivieren oder statt des XPDM-Treibers den RemoteFX CAP-Treiber installieren. Den CAP-Treiber installiert man per Kommandozelie:
dism /online /enable-feature /featurename:Microsoft-Windows-RemoteFX-EmbeddedVideoCap-Setup-Package
Der CAP-Treiber zeigt die lokale Konsole während der BIOS-Phase des Boot-Vorgangs und deaktiviert dann bei laufendem Betriebssystem die Grafikkarte auf dem Baseboard Management-Controller. Im Safe Mode ist der CAP-Treiber immer aktiv, so daß zur Fehlersuche die lokale Konsole verwendet werden kann. ACHTUNG: Überprüfen Sie nach der Installation des CAP-Treibers, ob für die RemoteFX-Grafikkarten noch der korrekte Treiber installiert ist; der CAP-Treiber kann diesen ggf. überschreiben.
Weitere Informationen finden Sie hier:
- Microsoft RemoteFX for Session Virtualization: Architectural Overview
- Hardware Considerations for RemoteFX
- Deploying Microsoft RemoteFX on a Single Remote Desktop Virtualization Host Server Step-by-Step Guide
- Deploying Microsoft RemoteFX for Virtual Desktop Pools Step-by-Step Guide
Mit freundlichen Grüßen!
Ralf M. Schnell