Exchange 2010 SP1-Virtualisierung ist kein Geheimnis
Veröffentlichung des Originalartikels: 11.10.2011
Vor ein paar Monaten haben wir wichtige Änderungen unserer Aussagen zur Virtualisierungsunterstützung für Exchange 2010 angekündigt (siehe Announcing Enhanced Hardware Virtualization Support for Exchange 2010). Seitdem habe ich eine Reihe sehr guter Fragen zu bestimmten Bereitstellungszenarien und zu den möglichen Auswirkungen der Änderungen unserer Aussagen zur Unterstützung auf diese Bereitstellungen erhalten. Angesichts der Menge der Fragen schien dies ein guter Zeitpunkt zu sein, zusätzliche Informationen und Erläuterungen bereitzustellen.
Zunächst etwas zum Hintergrund. Beim Ändern der Aussagen zur Unterstützung wollten wir vor allem sicherstellen, dass es für unsere Kunden nicht aufgrund der Verwendung einer virtualisierten Umgebung zu einer verringerten Verfügbarkeit des Exchange-Diensts kommt. Anders ausgedrückt: Wir wollten sicherstellen, dass die hohe Verfügbarkeit, die mit einer physischen Bereitstellung des Produkts Exchange 2010 erreicht werden kann, durch die Bereitstellung auf einer Virtualisierungsplattform in keiner Weise verringert wird. Natürlich wollten wir auch sicherstellen, dass das Produkt funktionsfähig bleibt und dass wir uns vergewissert haben, dass die durch den Virtualisierungsstapel bereitgestellte zusätzliche Funktionalität nicht im Normalbetrieb zu einem Verlust von Exchange-Daten führt.
Hier ist eine auf diesen Punkten basierende kurze Übersicht über die Änderungen und ihre Bedeutung.
Wenn Exchange 2010 SP1 (oder höher) bereitgestellt ist, gilt Folgendes:
- Alle Exchange 2010-Serverrollen, einschließlich Unified Messaging, werden auf einem virtuellen Computer unterstützt.
- Für virtuelle Computer mit Unified Messaging gelten die folgenden speziellen Anforderungen:
- Für den virtuellen Computer sind vier virtuelle Prozessoren erforderlich. Die Größe des Arbeitsspeichers sollte anhand von bewährten Standardmethoden festgelegt werden.
- Es müssen jederzeit vier physische Prozessorkerne verfügbar sein, die von den einzelnen virtuellen Computern mit der Unified Messaging-Rolle verwendet werden können. Diese Anforderung bedeutet, dass keine Prozessorüberzeichnung verwendet werden kann. Diese Anforderung wirkt sich darauf aus, ob vom virtuellen Computer mit der Unified Messaging-Rolle physische Prozessorressourcen genutzt werden können.
- Virtuelle Servercomputer mit Exchange (einschließlich virtueller Computer mit Exchange-Postfächern, die Teil einer DAG (Datenbankverfügbarkeitsgruppe) sind), können mit hostbasierter Failoverclustering- und Migrationstechnologie kombiniert werden, solange die virtuellen Computer so konfiguriert sind, dass der Status beim Verschieben oder Offlineschalten nicht auf dem Datenträger gespeichert und wiederhergestellt wird. Alle Failoveraktivitäten müssen zu einem Kaltstart führen, wenn der virtuelle Computer auf dem Zielknoten aktiviert wird. Alle geplanten Migrationen müssen zum Herunterfahren und Kaltstart führen oder zu einer Onlinemigration, bei der eine Technologie wie Hyper-V-Livemigration verwendet wird. Die Hypervisormigration virtueller Computer wird vom Hypervisoranbieter unterstützt; daher müssen Sie sicherstellen, dass der Hypervisoranbieter die Migration virtueller Computer mit Exchange getestet hat und diese unterstützt. Microsoft unterstützt die Hyper-V-Livemigration dieser virtuellen Computer.
Betrachten wir einige Definitionen, um sicherzustellen, dass wir alle unter den Begriffen in diesen Aussagen zur Unterstützung das Gleiche verstehen.
- Kaltstart Dies bezieht sich auf die Aktion, mit der das Betriebssystem eines ausgeschalteten Systems neu gestartet wird. In diesem Fall bleibt der Zustand des Betriebssystems nicht erhalten.
- Gespeicherter Zustand Wenn ein virtueller Computer ausgeschaltet wird, kann normalerweise der Zustand des virtuellen Computers zu diesem Zeitpunkt vom Hypervisor gespeichert werden, sodass der Computer beim Wiedereinschalten nicht „kalt“ gestartet wird, sondern wieder diesen Zustand annimmt. Der „gespeicherte Zustand“ ist das Ergebnis eines Speichervorgangs in Hyper-V.
- Geplante Migration Wenn ein Systemadministrator die Verschiebung eines virtuellen Computers von einem Hypervisorhost auf einen anderen initiiert, bezeichnen wir dies als geplante Migration. Dabei kann es sich um eine einzelne Migration handeln, oder ein Systemadministrator kann eine Automatisierung konfigurieren, die für die Verschiebung des virtuellen Computers zuständig ist. Diese kann zeitgesteuert sein oder das Ergebnis eines anderes Ereignisses, das im System auftritt und bei dem es sich nicht um einen Hardware- oder Softwarefehler handelt. Entscheidend ist hierbei, dass sich der virtuelle Computer mit Exchange im Normalbetrieb befindet und aus einem beliebigen Grund umpositioniert werden muss. Hierzu kann eine Technologie wie die Livemigration oder vMotion verwendet werden. Wenn auf dem virtuellen Computer mit Exchange oder dem Hypervisorhost, auf dem sich der virtuelle Computer befindet, ein Fehler auftritt, wäre das Ergebnis davon nicht „geplant“.
Virtualisieren von Unified Messaging-Servern
Eine der Änderungen war die hinzugefügte Unterstützung für die Unified Messaging-Rolle für Hyper-V und andere unterstützte Hypervisor. Wie zu Beginn dieses Artikels erwähnt, wollten wir sicherstellen, dass Änderungen an unserer Aussage zur Unterstützung dazu führten, dass das Produkt vollständig funktionsfähig bleibt und die Benutzer den bestmöglichen Service erhalten. Daher muss Exchange Server 2010 SP1 bereitgestellt werden, damit die UM-Unterstützung (Unified Messaging) genutzt werden kann. Der Grund hierfür ist sehr einfach. Die Unified Messaging-Rolle ist abhängig von einer Medienkomponente, die vom Microsoft Lync-Team bereitgestellt wird. Unsere Partner vom Lync-Team hatten vor der Veröffentlichung von Exchange 2010 SP1 daran gearbeitet, die Audioverarbeitung mit hoher Qualität und in Echtzeit in einer virtuellen Bereitstellung zu ermöglichen, und wir haben diese Änderungen in der SP1-Version von Exchange 2010 in die Unified Messaging-Rolle integriert. Anschließend haben wir zusätzliche Tests durchgeführt, um die höchstmögliche Benutzerfreundlichkeit sicherzustellen, und unsere Aussage zur Unterstützung geändert.
Wie Sie sehen, gelten konkrete Anforderungen für die CPU-Konfiguration für virtuelle Computer (und Hypervisorhostcomputer), auf denen Unified Messaging ausgeführt wird. Dies ist eine zusätzliche Absicherung gegen mangelhafte Benutzerfreundlichkeit (die sich in Form von schlechter Sprachqualität äußern würde).
Hostbasiertes Failoverclustering und Migration
Ein großer Teil der Verwirrung bezüglich der geänderten Aussage zur Unterstützung ist auf die Details zur Kombination aus hostbasiertem Failoverclustering- und Migrationstechnologien in Exchange 2010-DAGs (Datenbankverfügbarkeitsgruppen) zurückzuführen. Die Ratschläge hierzu sind im Grunde recht einfach.
Befassen wir uns zunächst damit, ob Migrationstechnologien von Drittanbietern (wie vMotion von VMware) unterstützt werden. Microsoft kann keine Aussagen zur Unterstützung für die Integration von Hypervisorprodukten von Drittanbietern machen, die diese Technologien mit Exchange 2010 verwenden, da diese Technologien nicht Teil des Programms zur Validierung der Servervirtualisierung (Server Virtualization Validation Program, SVVP) sind, das die weiteren Aspekte unserer Unterstützung für Hypervisor von Drittanbietern abdeckt. Wir geben hier eine allgemeine Aussage zur Unterstützung ab, Sie müssen jedoch darüber hinaus sicherstellen, dass der Hypervisoranbieter die Kombination seiner Migrations-/Clusteringtechnologie mit Exchange 2010 unterstützt. Um es so einfach wie möglich auszudrücken: Wenn der Hypervisoranbieter die Verwendung seiner Migrationstechnologie mit Exchange 2010 unterstützt, unterstützen wir Exchange 2010 mit der jeweiligen Migrationstechnologie.
Betrachten wir nun unsere Definition für hostbasiertes Failoverclustering. Dies bezieht sich auf jede Art von Technologie, die automatische Reaktionen auf Fehler auf Hostebene und das Starten der betroffenen virtuellen Computer auf alternativen Servern ermöglicht. Die Verwendung dieser Technologie wird im Rahmen der abgegebenen Aussage zur Unterstützung vollständig unterstützt, sofern in einem Fehlerszenario der virtuelle Computer auf dem alternativen Host kalt gestartet wird. Wir möchten sicherstellen, dass der virtuelle Computer nie aus dem gespeicherten Zustand zurückkehrt, der dauerhaft auf dem Datenträger gespeichert ist, da dieser im Vergleich zu den übrigen DAG-Mitgliedern „veraltet“ ist.
Drittens sprechen wir bei Migrationstechnologie in der Aussage zur Unterstützung über jede Art von Technologien, mit der eine geplante Verschiebung einer VM (virtueller Computer) von einem Hostcomputer auf einen anderen möglich ist. Darüber hinaus kann es sich dabei um eine automatisierte Verschiebung handeln, die im Rahmen eines Ressourcenlastenausgleichs stattfindet (ohne im Zusammenhang mit einem Fehler im System zu stehen). Migrationen werden vollständig unterstützt, solange die virtuellen Computer nie aus einem gespeicherten Zustand zurückkehren, der dauerhaft auf dem Datenträger gespeichert ist. Dies bedeutet, dass Technologien zum Verschieben eines virtuellen Computers durch Übertragen des Status und des Arbeitsspeichers des virtuellen Computers über das Netzwerk ohne wahrnehmbare Ausfallzeit für die Verwendung mit Exchange 2010 unterstützt werden. Beachten Sie, dass ein Drittanbeiter eines Hypervisors Unterstützung für die Migrationstechnologie bereitstellen muss, während Microsoft bei Verwendung in dieser Konfiguration Unterstützung für Exchange bereitstellt. Im Fall von Microsoft Hyper-V bedeutet dies, dass die Livemigration unterstützt wird, die Schnellmigration jedoch nicht.
Bei Hyper-V müssen Sie beachten, dass das Standardverhalten beim Auswählen des Verschiebevorgangs für eine VM (virtueller Computer) tatsächlich darin besteht, dass eine Schnellmigration ausgeführt wird. Um einen unterstützten Zustand für DAG-Mitglieder (Datenbankverfügbarkeitsgruppe) in Exchange 2010 SP1 aufrechtzuerhalten, müssen Sie unbedingt dieses Verhalten wie unten in den Einstellungen für virtuelle Computer gezeigt anpassen (die hier angezeigten Einstellungen beziehen sich auf die Bereitstellung mit Hyper-V):
Abbildung 1: Richtiges Verhalten virtueller Computer mit Hyper-V für Mitglieder von Datenbankverfügbarkeitsgruppen
Fassen wir noch einmal zusammen: In Hyper-V wird die Livemigration für DAG-Mitglieder unterstützt, die Schnellmigration jedoch nicht. Visuell bedeutet dies, dass folgender Fall unterstützt wird:
Abbildung 2: Die Livemigration eines Mitglieds einer Datenbankverfügbarkeitsgruppe in Hyper-V wird unterstützt (siehe großer Screenshot).
Dieser Fall wird nicht unterstützt:
Abbildung 3: Die Schnellmigration von Mitgliedern von Datenbankverfügbarkeitsgruppen wird nicht unterstützt.
Dieser Artikel trägt hoffentlich dazu bei, unsere Aussage zur Unterstützung sowie unsere Ratschläge für die Änderungen in SP1 zu erläutern. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Jeff Mealiffe
Es handelt sich hierbei um einen übersetzten Blogbeitrag. Sie finden den Originalartikel unter Demystifying Exchange 2010 SP1 Virtualization.