Service Fabric-Anwendungsupgrade mithilfe von PowerShell

Die am häufigsten angewendete und empfohlene Methode für Upgrades ist das überwachte parallele Upgrade. Azure Service Fabric überwacht die Integrität der aktualisierten Anwendung basierend auf einer Reihe von Integritätsrichtlinien. Wenn für eine Updatedomäne (UD) ein Upgrade erfolgt ist, prüft Service Fabric die Anwendungsintegrität und ob mit der nächsten Updatedomäne fortgefahren wird oder ob basierend auf den Integritätsrichtlinien ein Upgradefehler vorliegt.

Ein überwachtes Anwendungsupgrade kann mithilfe der verwalteten oder nativen APIs, mit PowerShell, der Azure CLI, Java oder REST ausgeführt werden. Eine Anleitung zum Durchführen eines Upgrades mit Visual Studio finden Sie unter Upgrade Ihrer Anwendung mit Visual Studio.

Mit den von Service Fabric überwachten parallelen Upgrades kann der Anwendungsadministrator die Integritätsevaluierungsrichtlinie konfigurieren, mit der Service Fabric ermittelt, ob die Anwendung fehlerfrei ist. Darüber hinaus kann der Administrator auch die Aktion (z. B. einen automatischen Rollback) konfigurieren, die ausgeführt wird, wenn bei der Integritätsevaluierung ein Fehler auftritt. In diesem Abschnitt wird ein überwachtes Upgrade für eines der SDK-Beispiele mit PowerShell Schritt für Schritt erläutert.

Suchen Sie auf dieser Seite nach einem Schulungsvideo, das Sie auch durch ein Anwendungsupgrade führt:

$myApplication = Get-ServiceFabricApplication -ApplicationName fabric:/myApplication
$appParamCollection = $myApplication.ApplicationParameters

$applicationParameterMap = @{}
foreach ($pair in $appParamCollection)
{
    $applicationParameterMap.Add($pair.Name, $pair.Value);
}

Start-ServiceFabricApplicationUpgrade -ApplicationName fabric:/myApplication -ApplicationTypeVersion 2.0.0 -ApplicationParameter $applicationParameterMap -Monitored -FailureAction Rollback

Schritt 1: Erstellen und Bereitstellen des Beispiels „Visual Objects“

Erstellen und veröffentlichen Sie die Anwendung, indem Sie mit der rechten Maustaste auf das Anwendungsprojekt VisualObjectsApplication klicken und den Befehl Veröffentlichen auswählen. Weitere Informationen finden Sie im Tutorial für Service Fabric-Anwendungsupgrades. Alternativ können Sie Ihre Anwendung mithilfe von PowerShell bereitstellen.

Nach dem Erstellen des Projekts in Visual Studio können Sie das Anwendungspaket über den PowerShell-Befehl Copy-ServiceFabricApplicationPackage in den ImageStore kopieren. Wenn Sie das App-Paket lokal überprüfen möchten, verwenden Sie das Cmdlet Test-ServiceFabricApplicationPackage. Nach diesem Schritt folgt die Registrierung der Anwendung bei der Service Fabric-Laufzeit mit dem Cmdlet Register-ServiceFabricApplicationType. Im folgenden Schritt wird mithilfe des Cmdlets New-ServiceFabricApplication eine Instanz der Anwendung gestartet. Diese drei Schritte entsprechen der Verwendung des Menüelements Bereitstellen in Visual Studio. Nachdem die Bereitstellung abgeschlossen ist, bereinigen Sie das kopierte Anwendungspaket im Imagespeicher, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Wenn ein Anwendungstyp nicht mehr benötigt wird, sollte seine Registrierung aus demselben Grund aufgehoben werden. Weitere Informationen finden Sie unter Bereitstellen und Entfernen von Anwendungen mit PowerShell.

Nun können Sie mit Service Fabric Explorer den Cluster und die Anwendung anzeigen. Die Anwendung verfügt über einen Webdienst, zu dem Sie wechseln können, indem Sie auf der Adressleiste von Internet Explorer http://localhost:8081/visualobjects eingeben. Sie sollten einige unverankerte visuelle Objekte sehen, die sich auf dem Bildschirm bewegen. Darüber hinaus können Sie Get-ServiceFabricApplication zum Überprüfen des Anwendungsstatus verwenden.

Schritt 2: Aktualisieren des Beispiels „Visual Objects“

Sie werden feststellen, dass sich die visuellen Objekte mit der Version, die in Schritt 1 bereitgestellt wurde, nicht drehen. Wir aktualisieren diese Anwendung so, dass sich die visuellen Objekte drehen.

Wählen Sie das Projekt „VisualObjects.ActorService“ in der Projektmappe „VisualObjects“ aus, und öffnen Sie die Datei „StatefulVisualObjectActor.cs“. Navigieren Sie in der Datei zur MoveObject-Methode, kommentieren Sie this.State.Move() aus, und heben Sie die Auskommentierung von this.State.Move(true) auf. Diese Änderung bewirkt, dass sich die Objekte nach dem Upgrade des Diensts drehen.

Wir müssen auch die Datei ServiceManifest.xml (unter „PackageRoot“) des Projekts VisualObjects.DataServiceaktualisieren. Aktualisieren Sie CodePackage und die Dienstversion auf 2.0., und aktualisieren Sie die entsprechenden Zeilen in der Datei ServiceManifest.xml. Klicken Sie zum Ändern der Manifestdatei mit der rechten Maustaste auf die Projektmappe, und wählen Sie anschließend die Visual Studio-Option Manifestdateien bearbeiten aus.

Nach diesen Änderungen sollte das Manifest wie folgt aussehen (Änderungen sind hervorgehoben):

<ServiceManifestName="VisualObjects.ActorService" Version="2.0" xmlns="http://schemas.microsoft.com/2011/01/fabric" xmlns:xsi="https://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance">

<CodePackageName="Code" Version="2.0">

Nun wird die Datei ApplicationManifest.xml (im Projekt VisualObjects unter der Projektmappe VisualObjects) auf Version 2.0 des Projekts VisualObjects.ActorService aktualisiert. Außerdem muss die Version der Anwendung von „1.0.0.0“ in „2.0.0.0“ geändert werden. Die Datei ApplicationManifest.xml sollte wie im folgenden Codeausschnitt aussehen:

<ApplicationManifestxmlns:xsd="https://www.w3.org/2001/XMLSchema" xmlns:xsi="https://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" ApplicationTypeName="VisualObjects" ApplicationTypeVersion="2.0.0.0" xmlns="http://schemas.microsoft.com/2011/01/fabric">

 <ServiceManifestRefServiceManifestName="VisualObjects.ActorService" ServiceManifestVersion="2.0" />

Erstellen Sie jetzt das Projekt, indem Sie in Visual Studio das Projekt ActorService und dann mit der rechten Maustaste die Option Erstellen auswählen. Wenn Sie die Option Alles neu erstellenwählen, müssen Sie die Versionen für alle Projekte aktualisieren, da sich der Code geändert haben sollte. Packen Sie nun die aktualisierte Anwendung, indem Sie mit der rechten Maustaste auf VisualObjectsApplication klicken und anschließend im Service Fabric-Menü die Option Paket auswählen. Damit wird ein Anwendungspaket erstellt, das bereitgestellt werden kann. Die aktualisierte Anwendung kann nun bereitgestellt werden.

Schritt 3: Festlegen der Integritätsrichtlinien und Upgradeparameter

Machen Sie sich mit den Anwendungsupgradeparametern und dem Upgradevorgang vertraut, um sich einen fundierten Überblick über die verschiedenen Upgradeparameter, Timeouts und Integritätskriterien zu verschaffen. In dieser exemplarischen Vorgehensweise ist das Evaluierungskriterium für die Dienstintegrität auf die (empfohlenen) Standardwerte festgelegt, wodurch alle Dienste und Instanzen nach dem Upgrade fehlerfrei sein sollten.

Allerdings erhöhen wir HealthCheckStableDuration auf 180 Sekunden, sodass die Dienste mindestens 120 Sekunden fehlerfrei sind, bevor zur nächsten Updatedomäne gewechselt wird. Wir legen außerdem UpgradeDomainTimeout auf 1.200 Sekunden und UpgradeTimeout auf 3.000 Sekunden fest.

Schließlich legen wir UpgradeFailureAction auf „Rollback“ fest. Diese Option fordert von Service Fabric an, die Anwendung auf die vorherige Version zurückzusetzen, falls während des Upgrades Probleme erkannt werden. Daher werden beim Starten des Upgrades (in Schritt 4) die folgenden Parameter angegeben:

FailureAction = Rollback

HealthCheckStableDurationSec = 180

UpgradeDomainTimeoutSec = 1200

UpgradeTimeout = 3000

Schritt 4: Vorbereiten der Anwendung für das Upgrade

Die Anwendung ist nun erstellt und kann aktualisiert werden. Wenn Sie als Administrator ein PowerShell-Fenster öffnen und Get-ServiceFabricApplication eingeben, sollte angezeigt werden, dass der Anwendungstyp „1.0.0.0“ von VisualObjects bereitgestellt wurde.

Das Anwendungspaket ist unter dem folgenden relativen Pfad gespeichert, in dem Sie das Service Fabric-SDK dekomprimiert haben: Samples\Services\Stateful\VisualObjects\VisualObjects\obj\x64\Debug. In diesem Verzeichnis befindet sich der Ordner „Package“, in dem das Anwendungspaket gespeichert ist. Überprüfen Sie die Zeitstempel, um sicherzustellen, dass es sich um die neueste Version handelt (möglicherweise müssen Sie auch die Pfade entsprechend ändern).

Jetzt kopieren Sie das aktualisierte Anwendungspaket in den Service Fabric-ImageStore (in dem die Anwendungspakete von Service Fabric gespeichert werden). Der ApplicationPackagePathInImageStore -Parameter informiert Service Fabric darüber, wo sich das Anwendungspaket befindet. Die aktualisierte Anwendung wurde mit dem folgenden Befehl in „VisualObjects_V2“ abgelegt (möglicherweise müssen Sie die Pfade wieder entsprechend ändern).

Copy-ServiceFabricApplicationPackage -ApplicationPackagePath .\Samples\Services\Stateful\VisualObjects\VisualObjects\obj\x64\Debug\Package -ApplicationPackagePathInImageStore "VisualObjects\_V2"

Im nächsten Schritt wird diese Anwendung bei Service Fabric registriert. Dazu kann der Befehl Register-ServiceFabricApplicationType verwendet werden:

Register-ServiceFabricApplicationType -ApplicationPathInImageStore "VisualObjects\_V2"

Wenn der vorherige Befehl nicht erfolgreich ausgeführt wird, müssen Sie wahrscheinlich alle Dienste neu erstellen. Wie in Schritt 2 erwähnt, müssen Sie möglicherweise auch Ihre WebService-Version aktualisieren.

Es wird empfohlen, nach erfolgreicher Registrierung der Anwendung das Anwendungspaket zu entfernen. Sie können Systemressourcen freigeben, indem Sie Anwendungspakete aus dem Imagespeicher löschen. Die Speicherung nicht verwendeter Anwendungspakete nimmt Speicherplatz in Anspruch und führt zu Leistungsproblemen der Anwendung.

Remove-ServiceFabricApplicationPackage -ApplicationPackagePathInImageStore "VisualObjects\_V2" -ImageStoreConnectionString fabric:ImageStore

Schritt 5: Starten des Anwendungsupgrades

Nun ist alles bereit, um das Anwendungsupgrade mithilfe des Befehls Start ServiceFabricApplicationUpgrade zu starten:

Start-ServiceFabricApplicationUpgrade -ApplicationName fabric:/VisualObjects -ApplicationTypeVersion 2.0.0.0 -HealthCheckStableDurationSec 60 -UpgradeDomainTimeoutSec 1200 -UpgradeTimeout 3000   -FailureAction Rollback -Monitored

Beachten Sie, dass als Anwendungsname der in der Datei ApplicationManifest.xml angegebene Name verwendet wird. Service Fabric verwendet diesen Namen, um die zu aktualisierende Anwendung zu ermitteln. Wenn Sie die Timeoutwerte zu kurz festlegen, wird möglicherweise eine entsprechende Fehlermeldung angezeigt. Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Problembehandlung“. Sie können die Timeoutwerte erhöhen.

Während das Anwendungsupgrade durchgeführt wird, können Sie es in Service Fabric Explorer oder mit dem PowerShell-Befehl Get-ServiceFabricApplicationUpgrade überwachen:

Get-ServiceFabricApplicationUpgrade fabric:/VisualObjects

Nach wenigen Minuten sollte nach Verwendung des vorangehenden PowerShell-Befehls angezeigt werden, dass alle Updatedomänen aktualisiert (abgeschlossen) wurden. Und Sie werden feststellen, dass die visuellen Objekte in Ihrem Browserfenster sich jetzt drehen!

Versuchen Sie zur Übung ein Upgrade von Version 2 auf Version 3 oder von Version 2 auf Version 1. Der Wechsel von Version 2 zu Version 1 wird ebenfalls als Upgrade eingestuft. Experimentieren Sie mit den Timeouts und Integritätsrichtlinien, um sich schrittweise mit ihnen vertraut zu machen. Wenn Sie die Bereitstellung in einem Azure-Cluster erfolgt, müssen die Parameter entsprechend festgelegt werden. Es ist ratsam, die Timeouts konservativ festzulegen.

Nächste Schritte

Upgrade Ihrer Anwendung mit Visual Studio werden Sie schrittweise durch ein Anwendungsupgrade mithilfe von Visual Studio geführt.

Steuern Sie die Upgrades von Anwendungen mithilfe von Upgradeparametern.

Machen Sie sich mit der Datenserialisierungvertraut, um Ihre Anwendungsupgrades kompatibel zu machen.

Informieren Sie sich in weiterführenden Themendarüber, wie Sie erweiterte Funktionen beim Upgrade Ihrer Anwendung nutzen.

Informationen zum Beheben gängiger Probleme bei Anwendungsupgrades finden Sie in den Anweisungen unter Problembehandlung bei Anwendungsupgrades.